Gran Canria im Sommer 2001

Gran Canaria im Sommer 2001

Gran Canaria – diese Insel im Atlantik zieht seit Jahrzehnten Urlauber aus aller Welt an. Doch gerade in diesen Tagen, im Sommer des Jahres 2001, zeigt sich die Insel von einer neuen, fast schon überraschenden Seite. Während viele weiterhin wegen des Klimas und der Strände kommen, entdecken immer mehr Gäste die Veränderung, die hier spürbar geworden ist.

Was einst als Winterparadies für Sonnenhungrige galt, entwickelt sich nun sichtbar zu einer modernen, vielschichtigen Urlaubsdestination, die deutlich mehr bietet als Sonne, Sand und Sangría.

Die Deutschen auf Gran Canaria

In den letzten Jahrzehnten haben sich die Deutschen regelrecht in Gran Canaria verliebt. Im Jahr 1999 kamen rund dreieinhalb Millionen Touristen auf die Insel, davon etwa 40 Prozent aus Deutschland. Auch im laufenden Jahr sind die Flieger gut gefüllt – kein Wunder, denn Gran Canaria verbindet vieles, was den perfekten Urlaub ausmacht: angenehmes Klima, kurze Flugzeit, europäischer Standard und die Mischung aus Exotik und Vertrautheit.

Laut einer aktuellen Studie der Universität Las Palmas sind die Hauptgründe für die Reise deutscher Urlauber eindeutig: Klima (95 %), Strand (71 %), Landschaft (49,5 %), Komfort (19,3 %) und Preise (18,1 %). Diese Zahlen sprechen für sich – und sie bestätigen, dass die Insel die Wünsche ihrer Gäste ernst nimmt.

Las Palmas blüht wieder auf

Wer in diesen Tagen durch Las Palmas spaziert, merkt schnell: Die Hauptstadt wandelt sich. Mit rund 363.000 Einwohnern (Stand 1998) zählt sie zu den größten Städten im Atlantikraum, doch in den letzten Jahren hat sie sich stark weiterentwickelt.

Neue Straßen entlasten den Verkehr. Das Konzert- und Kongresshaus Alfredo Kraus, direkt am Meer gelegen, bringt internationales Flair in die Stadt. Dazu kommen neue Kinos, Theater, ein modernes Wissenschaftsmuseum und gigantische Einkaufszentren, die selbst Besucher aus dem Süden der Insel anziehen.

Der beliebte Strand Las Canteras präsentiert sich sauber, gepflegt und mit neu gestalteter Promenade. Sightseeing-Busse im Stil der Berliner Doppeldecker fahren durch die Stadt und machen die Erkundung für Touristen bequem und unterhaltsam.

Die Stadt bietet inzwischen auch ein echtes Kulturprogramm im Winter – mit Theater, Karneval, Konzerten und Ausstellungen auf hohem Niveau. Las Palmas zeigt sich stolz und selbstbewusst – eine Stadt, die mit der Zeit geht.

Ferien auf dem Land: Ein neuer Trend

Wer den Massentourismus hinter sich lassen möchte, findet immer häufiger Erholung im Inselinneren. In kleinen, restaurierten Fincas oder charmanten Landhäusern erleben Urlauber das authentische Gran Canaria. Der Trend zum Turismo Rural, also zum ländlichen Urlaub, nimmt sichtbar zu.

Hier wird nicht nur übernachtet – hier wird erlebt: Kanarischer Wein, frisches Obst, hausgemachter Käse und traditionelle Speisen sorgen für unvergessliche Urlaubsmomente. Märkte, auf denen heimisches Kunsthandwerk verkauft wird, laden zum Stöbern ein. Dazu kommen zahlreiche Fiestas, bei denen Dorfgemeinschaften ihre Kultur feiern.

Dank der guten Straßenanbindung ist man auch vom entlegensten Dorf nie weit von einem Strand oder der nächsten Sehenswürdigkeit entfernt. Wer die Insel abseits der ausgetretenen Pfade entdecken will, ist hier genau richtig.

Der Süden boomt wie nie zuvor

Zwischen Bahía Feliz und Puerto de Mogán wächst das touristische Zentrum der Insel weiter. Besonders in Playa del Inglés erlebt man eine dichte Bebauung, die kaum noch übertroffen werden kann. Die Gemeinde San Bartolomé de Tirajana, zuständig für diesen Bereich, zählt knapp 40.000 Einwohner – aber in der Hochsaison sind es über 80.000 Menschen, die sich hier tummeln.

Deutsche, Skandinavier, Briten – sie alle kommen wegen der Sonne. Aber auch immer mehr Langzeiturlauber entdecken diesen Teil der Insel für sich. Viele, die heute ein Apartment mieten, bleiben irgendwann ganz. Der ewige Frühling macht’s möglich – auch wenn im Juli die Temperaturen auf bis zu 45 Grad steigen können.

Meloneras: Der neue Star des Südens

Wer heute über Meloneras spricht, meint nicht mehr das stille Hinterland bei Maspalomas. Seit wenigen Monaten ist dieses Gebiet zum Synonym für Luxus und neue Qualität auf Gran Canaria geworden.

Im Frühjahr wurde mit großem Aufwand das größte Ferienhotel Spaniens eröffnet – vielleicht sogar ganz Europas. Parallel dazu entstanden zwei hochklassige Hotels, ein neues Kultur- und Kongresszentrum sowie großzügige Anlagen mit Pools, Restaurants und Shoppingmöglichkeiten.

Die Lage – direkt am Meer, mit Blick auf den Atlantik und in Nachbarschaft zum Golfplatz von Maspalomas – macht Meloneras zu einem echten First-Class-Ziel. Weitere Projekte sind in Planung: neue Hotels, ein zweiter Golfplatz, exklusive Wohnanlagen, Gesundheitszentren und Jachthäfen.

Die Entwicklung strahlt aus

Die Nachbarorte profitieren vom Aufschwung Meloneras’. In Pasito Blanco, Sonnenland, El Tablero, El Salobre oder Monte León steigen die Immobilienpreise. Neue Wohnanlagen entstehen, viele davon mit Meerblick und hohem Standard.

Auch die Gemeinde Mogán erlebt eine bemerkenswerte Entwicklung. Puerto de Mogán, mit seinen Kanälen und bunten Häusern, wurde weiter ausgebaut. In Amadores, Puerto Rico, Tauro und Anfi del Mar entstehen neue Hotels und Apartmentanlagen.

Die Infrastruktur zieht nach: Die Autobahn wird derzeit von Arguineguín bis Puerto de Mogán erweitert, um die Anbindung zu verbessern. Wer hier investieren möchte, sei es als Tourist oder als Resident, hat beste Chancen.

Gran Canaria 2001: Mehr als ein Urlaub

Im Juli 2001 ist Gran Canaria so vielseitig wie nie zuvor. Die Insel hat es geschafft, sich neu zu erfinden, ohne ihre Seele zu verlieren. Natur, Kultur, Komfort und Gastfreundschaft – all das vereint sich auf überschaubarem Raum.

Wer jetzt kommt, erlebt eine spannende Phase des Wandels. Noch ist vieles neu, aber vieles schon funktionierend. Der Sommer 2001 ist vielleicht genau der richtige Zeitpunkt, um diese Insel (neu) zu entdecken – sei es am Strand, im Gebirge, in Las Palmas oder bei einem Glas Wein auf einer Terrasse in Meloneras.

Jörg Wegner-Köhler ist Autor und Herausgeber von kanarische-rundschau.com für deutschsprachige Touristen auf Gran Canaria. Mit viel Engagement und Gespür verbinde ich Menschen durch eine lebendige und Berichterstattung rund um die Insel.